KW 21/2022: Einwohnerversammlung Stellungnahme zum IKG Auen

Wenn man bei der Abgabe einer Stellungnahme als letzter drankommt, ist in der Regel das meiste bereits gesagt. Auf der anderen Seite kann man es auch positiv sehen, denn es besteht die Chance, dass meine Worte bei den Zuhörern vielleicht am längsten im Gedächtnis bleiben.

Deshalb sehen wir es als unsere Aufgabe an, nochmal alle Punkte pro und contra IKG Auen aufzuführen:

Was spricht FÜR das IKG Auen:

  • Die Mehrheit der Teilnehmer des Runden Tisches spricht sich bei einer eventuellen  Entwicklung von Außenflächen für die Fläche des IKG Auen als beste der untersuchten Flächen aus.
  • Die Vereinbarung zwischen der Stadt Süßen und der Gemeinde Gingen zur gemeinsamen Entwicklung eines Gewerbegebiets im Gebiet des IKG Auen wird umgesetzt und die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in die Stadt Süßen bleiben erhalten.
  • Dadurch bleibt aus der Sicht Süßens die Basis für eine gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Gingen bestehen, auch wenn die gestrige Sitzung des Gingener Gemeinderats unserem Bestreben nach guter Zusammenarbeit einen harten Schlag verpasst hat. Allerdings sind wir als Freie Wähler objektiv genug, diese Aktion – man kann sie durchaus als Provokation bezeichnen – als Versuch anzusehen, das Beste aus der auch für Gingen verfahrenen Situation zu machen.
  • Der Versuch, das Gebiet im Gewann Steingrube gewerblich zu entwickeln, wird mit der Verwirklichung des IKG Auen verhindert.
  • Gerade die weltpolitische Entwicklung der letzten Monate mit der Erkenntnis, zu abhängig von internationalen Lieferketten zu sein und der dazu geäußerten Forderung, mehr in Deutschland oder Europa zu produzieren, drängt geradezu darauf, trotz der Transformation der Wirtschaft zumindest vorübergehend Gewerbeflächen bereit zu stellen.
  • Nach dem Aus des Gewerbeparks Lautertal wäre dann das IKG Auen das einzige Gebiet in unserer Gegend, das dafür zur Verfügung stünde.
  • Zum Schluss das wichtigste Argument pro IKG Auen. In unmittelbarer Nähe wird in den nächsten Jahren auf dem Gibbs-Gelände ein Leuchtturmprojekt verwirklicht werden und es wird auf das IKG Auen ausstrahlen und sich positiv auswirken.

Was spricht GEGEN das IKG Auen:

  • Teilweise Versiegelung einer zusätzlichen Fläche im Außenbereich, die allerdings aus unserer Sicht, eingeklemmt zwischen zwei Straßen, gegen anderslautende Behauptungen, nicht unbedingt als Naherholungsgebiet bezeichnet werden kann.
  • Verlust einer Flachmähwiese, entweder komplett oder in Teilbereichen und Verlust von einigen Streuobstbäumen
  • Das Gebiet befindet sich angrenzend an ein Wasserschutzgebiet.
  • Innenentwicklung vor Außenentwicklung, obwohl Gutachten darauf hinweisen, dass eine umsichtige Außenentwicklung bei uns notwendig sein wird.

Wir als FDP-AFW-Fraktion sehen es als unerlässlich an, den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan im Juli herbeizuführen. Durch den Beschluss ist noch kein Grundstück verkauft oder irgendetwas im IKG Auen unwiederbringlich verloren.

Es ist allein in der Macht und in der Entscheidungsbefugnis des Gemeinderats zu entscheiden, ob, wann und wie etwas im IKG Auen verwirklicht oder vermarktet wird. Ganz wichtig und in der Folge sicher ist allerdings, dass wir nach dem Bebauungsplanbeschluss in vielen, noch offenen Fragen Klarheit haben werden. Womöglich stellt sich heraus, dass sich eine Entwicklung gar nicht lohnt.

Des weiteren wünschen wir uns eine nüchternere Diskussion. Wer bei diesem Thema von der Spaltung der Einwohnerschaft von Süßen spricht oder davon redet, dass alles an die Wand gefahren wird, handelt aus unserer Sicht unverantwortlich. Außerdem sind wir der Meinung, dass eine Fundamentalopposition bei dem Projekt kontraproduktiv ist.

Es kann dazu führen, dass sich die Verfechter dieser Fundamentalopposition in eine Lage bringen, in der sie trotz neuer Argumente oder geänderter Bedingungen gezwungen sind, bei ihrer einmal gefassten Meinung zu verharren.

Wir hoffen trotz aller gegenteiligen Meinungen im Gemeinderat auf weiterhin gute Diskussionen. Das macht schließlich eine funktionierende Demokratie aus.